Ein Hundezaun beim Camping verhindert, dass dein geliebter Vierbeiner ausreißt und in Gefahr gerät. Doch…

Praxistest: Der Dog-Liner – Entspannter Wohnmobilurlaub mit Hund
Mit Hund ist das Leben doppelt so schön – und der Campingurlaub erst recht! Viel Natur für ausgiebige Gassirunden, jede Menge Spielkameraden und täglich etwas Neues zu entdecken – das macht die Fellnasen richtig glücklich. Damit das Reisen mit Vierbeiner zum echten Genuss wird, hat sich die Firma 4pfoten-mobile aus Rheurdt auf den Ausbau von hundefreundlichen Wohnmobilen spezialisiert, die man mieten und sogar kaufen kann.
Wir hatten die Dog-Liner-Wohnmobile schon letztes Jahr auf einer Messe kennengelernt – damals waren wir allerdings noch hundelos. Mit dem Einzug unserer kleinen Zoe im Herbst hat sich das ja glücklicherweise endlich geändert – und sofort war klar, dass Zoe die ideale „Testperson“ für einen Road Trip mit dem DogLiner sein würde. Und so hat uns die Firma 4pfoten-mobile das Hunde-Wohnmobil für 12 Tage zur Verfügung gestellt (zur Kooperation s. Disclaimer) und wir sind zu einer Tour in Richtung Süddeutschland aufgebrochen.
Inhaltsverzeichnis
Das Hunde-Wohnmobil Dog-Liner: Die „hard facts“
Der Dog-Liner ist speziell für Hunde und ihre Besitzer ausgebaut und mit vielen praktischen Details versehen.
Die Komponenten für Vierbeiner
- Hundebox (1,70 x 0,65 m) mit stabilem Gitter und arretierbaren Türen in der Heckgarage, geeignet für bis zu zwei größere Hunde
- Anti-Schlabber-Napf mit Halterung
- Bequemes Hundepolster
- Separat zuschaltbare Heizung und Beleuchtung in der Box
- Kamera zur Beobachtung während der Fahrt
- Anschnallgurte im Innenbereich des Wohnmobils
- Rutschfeste Einstiegsrampe in die Box
- Außendusche mit Temperaturregler
- Leicht zu reinigende Oberflächen und Bezüge
- Zwei fest verschweißte Leinenringe außen
Die Komponenten für Zweibeiner
- Festbett im Heck und weitere zwei umbaubare Schlafplätze im Wohnbereich
- Schiebetür zum Abtrennen des „Schlafzimmers“
- Klimaanlage
- Bad mit separater Duschkabine
- Automatische Sat-Anlage mit Flachbildfernseher und DVD-Player
- Große Kühl-Gefrier-Kombi
- Gasbackofen mit Grillfunktion
- 3-flammiger Gasherd mit Ablauf
- Solaranlage für mehrere Tage Autarkie
- Gaswarnsystem
- Fliegengitter an den Türen
- Markise
- Etliche Steckdosen (sogar USB!)
- Ordnungshelfer („Utensilos“) im Schlafbereich
- Heizung mit Thermostat
- 90-Liter-Wassertank
- Rückfahrkamera
- Tempomat
- Navigationsgerät und Freisprecheinrichtung
Unsere Erfahrungen mit dem Dog-Liner
Die Übergabe
Obwohl wir ja durchaus campingerfahren sind, hat sich das Team der 4pfoten-mobile viel Zeit für Übergabe und Einführung genommen. Es wurde genauestens erklärt, wo welches Zubehör zu finden ist, wie Sat-Schüssel, Fernseher und Klimaanlage angeworfen werden, welcher Schlüssel zu welcher Klappe gehört, wie Außendusche & Co. funktionieren und wo die wichtigsten Papiere und die Bedienungsanleitungen hinterlegt sind.
Außerdem wurde ein penibles Protokoll über bereits vorhandene kleinere Kratzer oder Lackschäden sowie über die mit dem Fahrzeug übergebene Ausstattung erstellt. Dieses Protokoll erhielten wir, gemeinsam mit dem Mietvertrag und den Kontaktdaten unseres Ansprechpartners, der während des Mietzeitraums jederzeit für Rückfragen erreichbar sein würde, in einer schön gestalteten Mappe, die wir dann griffbereit im Fahrzeug deponieren konnten. Die Kaution in Höhe der üblichen 1.000 Euro wurde von uns in bar übergeben und vom Vermieter sicher verwahrt.
Zoe, die für bürokratische Abläufe so gar keinen Sinn hat, war in dieser Zeit intensiv damit beschäftigt, ihre neue Aussie-Freundin zu ärgern. Deshalb hatte sie leider auch keine Zeit, das Willkommenspaket des 4pfoten-Teams in Empfang zu nehmen: Ein Erste-Hilfe-Set für kleinere Notfälle, ein paar Tüten Leckerchen, einen Kotbeutelspender mit integrierter Taschenlampe und einen Schlüsselanhänger mit Hundemotiv. Wir haben uns über diese nette Geste aber sehr gefreut und die Leckerchen dann später an unseren kleinen Teufel weitergereicht.
Die Ausstattung der Dog-Liner-Mietfahrzeuge
Neben den oben bereits genannten Komponenten, die in allen Dog-Linern verbaut sind, werden die Mietfahrzeuge mit kompletter Campingausrüstung für vier Personen übergeben.
Darin enthalten sind unter anderem ein Campingtisch mit Stühlen, hochwertiges Campinggeschirr und -besteck, Töpfe in unterschiedlichen Größen, ein Set aus Schüssel, Sieb und Wasserkocher (alles faltbar!), Messer, Gemüseschäler, Flaschenöffner, Feuerzeug und sogar ein Putz- und ein Spülschwamm.
Außerdem mit an Bord: Ein Heck-Fahrradträger, ein Schlauch und eine Gießkanne zum Befüllen des Wassertanks, Toilettenpapier und Sanitärflüssigkeit, ein Handfeger, volle Gasflaschen und zwei BioThane-Hundeleine.
Während man bei anderen gewerblichen Vermietern häufig jede Gabel einzeln zubuchen muss, ist der Dog-Liner direkt reisefertig – was die Sache vor allem für Camping-Anfänger ganz erheblich erleichtert, denn wer weiß als Einsteiger schon, was man wirklich unterwegs alles braucht?
Selbst mitgebracht werden müssen nur noch Bettzeug, Hand- und Geschirrtücher und natürlich alles, was man sonst noch auf die Reise mitnehmen möchte.
Der Road Trip
Zoe mag zwar klein sein, aber schüchtern ist sie überhaupt nicht. Deshalb nahm sie, frech wie immer, den DogLiner sofort in Beschlag. Rampe rauf, Rampe runter, rein in die Box, raus aus der Box und dann den Wohnbereich unter die Lupe nehmen – ganz offensichtlich fühlte sie sich vom ersten Moment an wie Zuhause.
Nach dem Start wurde sie in der für sie doch etwas überdimensionierten Heckbox etwas quengelig. Sie ist es gewohnt, in einer kleinen Transportbox zu reisen, wo sie sich wie in einer Höhle einkuscheln kann. Deshalb mochte den überschüssigen „Freiraum“ wohl nicht so. Das Problem war aber schnell gelöst, indem wir alles dick mit ihren Liegekissen auspolsterten – von da an war Ruhe und der Hund schlief wie immer entspannt ein, sobald der Motor gestartet war.
Auch für uns selbst gestalteten sich die Fahrten angenehm. Das Wohnmobil ist mit 7,30 m Länge, 2,30 m Breite und 2,75 m Höhe zwar nicht gerade klein, aber mit etwas Übung gut zu handeln. Mit seinen 130 PS kommt man auch gut vorwärts, wobei wir persönlich das langsame Reisen und eine defensive Fahrweise bevorzugen – deshalb können wir zu Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigung von 0 auf 100 leider keine näheren Angaben machen. Dank des Gewichts von unter 3,5 t können jedenfalls auch B-Führerscheinbesitzer den DogLiner problemlos fahren.
Wie bei allen Wohnmobilen dieser Größenordnung und Bauweise wird es in der Fahrerkabine ab ca. 100 km/h ein bisschen lauter und bei Steigungen, Unebenheiten oder schwerer Beladung sollte man mit dem doch recht stattlichen Überhang etwas vorsichtig sein. Ansonsten lief aber alles ganz easy und auch das Rangieren und Einparken war dank Rückfahrkamera, großen Spiegeln und der Weitwinkel-Linse quasi ein Kinderspiel.
Auf dem Weg zum Bodensee, einem unserer Ziele, machten wir mehrfach Station an schönen Stellplätzen, unter anderem in Limburg. Schon hier zeigte sich, was die Anbieter des Dog-Liners mit „pflegeleichtem Boden“ meinen – denn unsere Matschprinzessin versaute als erste Amtshandlung den Innenbereich mit ihren tapsigen Regenpfützen-Pfötchen. Nach kurzen Herzrhythmusstörungen bei Herrchen und Frauchen war das Malheur aber schnell beseitigt – selbst der Nadelfilzteppich auf den Trittstufen ließ sich einwandfrei und schnell reinigen – und die Fahrt konnte weitergehen.
In Süddeutschland angekommen, erging es uns wettertechnisch nicht viel besser. Tagelang saßen wir im strömenden Regen am eigentlich wunderschönen Campingplatz Wirtshof, den wir ganz sicher nicht zum letzten Mal besucht haben. Die positive Seite: Wir durften aufgrund eines Nebensaison-Angebots die Sauna des dazugehörigen Hotels kostenfrei nutzen und konnten uns so richtig entspannen und wieder aufwärmen. Zoe saß (oder schlief) währenddessen sicher verwahrt in ihrer Box und konnte nichts anstellen – ein beruhigendes Gefühl, wenn man mit einem Terrierwelpen in fremdem Eigentum unterwegs ist!
Außerdem haben wir während dieser regnerischen und kalten Tage den Komfort eines so großen Fahrzeugs doch sehr zu schätzen gelernt. Wenn man buchstäblich nicht vor die Tür kann, ist man dankbar für einen großzügigen Wohnbereich mit ausreichend Bewegungsfreiheit – und für einen Thermostat, der einen nachts vor kalten Nasen und Zehen bewahrt…
Die Außendusche war während der kompletten Reise, auch in den sonnigen Phasen, Gold wert. Zoe sieht vielleicht aus wie ein süßes kleines Stofftier, aber sie ist eine echte Räuberbraut, die sich von keinem Maulwurfshaufen, keinem zugewucherten Gebüsch und keinem frisch umgepflügten Acker einschüchtern lässt. Dass man beim DogLiner sogar die Wassertemperatur für den Hund regulieren kann, ist natürlich klasse. Denn Madame stürzt sich zwar kopfüber in jeden winterlichen Baggersee, bevor man überhaupt „ZO…“ rufen kann – kaltes Duschwasser ist aber immer ein Riesen-Drama!
Mit der Einstiegsrampe zur Box wird das Camperleben nicht nur für Zwerge wie unseren leichter, sondern auch für Senioren oder körperlich eingeschränkte Hunde (und ihre Besitzer!). Durch die rutschfeste Oberfläche spielt es keine Rolle, wenn die Vierbeiner mal nasse Pfoten haben oder etwas stürmischer zu Werke gehen – sie kommen immer sicher rauf und runter.
Die langen Biothane-Leinen, die ebenfalls schon in den Mietfahrzeugen bereit liegen, ermöglichen dem Hund, sich im Freien aufzuhalten und sich wenigstens ein paar Meter ohne Aufsicht zu bewegen. Zoe hat das natürlich voll ausgekostet und ging rund ums Wohnmobil und darunter auf Entdeckungs- und Vorräte-Anlegungstour. Vermutlich werden im nächsten Frühjahr auf mehreren Stellplätzen im Bodenseekreis junge Kauknochenbäume unter dem Schotterbelag hervorsprießen… :-)
Wenn die Fellnase mal nicht im Freien herumschnüffeln soll, können die Klappe oder das Außenfenster der Heckbox geöffnet werden – mit oder ohne Fliegenschutz. Und damit niemand auf die Idee kommt, euren Reisebegleiter einfach mitzunehmen, kann man das Schiebegitter am Einstieg auch nochmals separat verschließen. Hier wurde wirklich an alles gedacht.
Die Rückgabe
Leider war unsere„4-Pfoten-Tour“ viel zu schnell vorbei und Zoe musste sich wieder von „ihrem“ neuen Domizil trennen. Am letzten Tag war noch eine kleine Putzsession angesagt. Auch hier erwiesen sich die Hundebox wie auch die Leinenbefestigungen außen als äußerst praktisch – denn Zoe liebt Besen und Staubsauger und wirft sich ihnen gerne vor Vergnügen quiekend in den Weg. Wir waren also ganz froh, die kleine Rübe mal für ein Stündchen „aufräumen“ zu können.
Die Reinigung selbst ging zügig vonstatten, denn bei den 4pfoten-mobilen muss der Mieter nur denn Innenbereich säubern. Die unempfindlichen Materialien ließen sich einfach von Staub und den letzten Matschresten befreien, einzig die Oberflächen der Kühlschranktür, des Backofens und der Herdabdeckung mussten mit etwas mehr Vorsicht behandelt werden – hier hatten wir vorsorglich schon ein paar Mikrofasertücher eingepackt, die uns gute Dienste leisteten.
Da wir keine Schäden am Wohnmobil zu beichten hatten und auch sonst sehr gut mit allem klar gekommen waren, verlief die Rückgabe noch unkomplizierter als die Übernahme: Ein gemeinsamer Rundgang um und durchs Fahrzeug, ein sorgfältiger Check des Übergabeprotokolls, ein Plausch über unsere Erfahrungen und Eindrücke während der Reise und schon hielten wir unsere Kaution wieder in der Hand.
Wo kann ich den DogLiner mieten oder kaufen?
Aktuell gibt es fünf Vermietstationen (Kempen, Dörentrup/Lipperland, Münster, Potsdam und Zweibrücken), bald sollen noch weitere dazukommen. Gemietet werden kann von Ende März bis Anfang November, auf der Webseite des Unternehmens könnt ihr die Verfügbarkeit der Fahrzeuge prüfen. Je nach Saison belaufen sich die Mietpreise auf 95 bis 125 Euro pro Tag. Hier findet ihr ausführliche Informationen zu den Preisen und Mietbedingungen.
Solltet ihr euch für einen Kauf interessieren, könnt ihr hier Kontakt aufnehmen, um euch beraten zu lassen und eine Probefahrt zu vereinbaren.
Unser Fazit
Prinzipiell eignet sich das Fahrzeug für alle Hundebesitzer, die sich ein etwas geräumigeres Wohnmobil wünschen.
Der Aufbau ist gut durchdacht und bietet trotz der doch recht großen Box noch ordentlich Platz in der Heckgarage. Im Wohn- und Schlafbereich wurde ebenfalls viel Wert auf Stauraum gelegt – sogar der letzte Winkel unter der Sitzbank kann noch für Vorräte oder kleinere Gegenstände genutzt werden.
Für zwei Personen mit einem bis zwei Hunden ist das Fahrzeug ideal, für vier Personen wird es etwas enger – es ist aber auch noch machbar, vor allem, wenn man sich etwas mehr draußen aufhalten kann, als das aufgrund des Wetters bei unserer Tour der Fall war.
Kleine Hunde wie unsere Zoe (aktuell ca. 30 cm Schulterhöhe) brauchen natürlich keine so große Box – dieser Platz wäre da wohl ein bisschen „verschenkt“. Fellnasen ab mittlerer Größe jedoch sind hier super aufgehoben und können es sich in ihrer eigenen gemütlichen Höhle bequem machen, ohne ihren Zweibeinern ständig den Weg zur Toilette, zur Dusche oder zum Herd zu blockieren.
Bei überdurchschnittlich großen Tieren wie Irischen Wolfshunden oder Deutschen Doggen könnte es mit der Box allerdings etwas schwierig werden. Ausgewachsene Exemplare können sich vermutlich nicht hineinquetschen, bei Welpen und Junghunden dürfte es noch funktionieren. Hier empfiehlt es sich, vorab mit dem Team der 4pfoten-mobile Kontakt aufzunehmen und eventuell einen Besichtigungstermin zu vereinbaren.
Für uns und die kleine Terrorzwiebel war der Dog-Liner Road Trip eine schöne Erfahrung, denn häufig ist man als Hundebesitzer übermäßig besorgt, dass der Hund ja nichts anstellt oder schmutzig macht. Wenn man aber weiß, dass auch die Vermieter Hundebesitzer und die Tiere wirklich herzlich willkommen sind, kann man sich doch deutlich entspannen. Auch die Tatsache, dass man die Fellnase einfach mal ein, zwei Stunden in der Box lassen kann, wo sie ihren eigenen Raum hat und sich nicht verletzen bzw. nichts anknabbern kann, ist schon ein gutes Gefühl.
Die Betreuung durch das Team der 4pfoten-mobile war sehr angenehm. Bereits im Vorfeld wurden organisatorische Dinge zügig und unkompliziert abgewickelt. Als während der Reise ein kleines technisches Problem auftrat, das uns in helle Aufregung versetzte (aufgrund der eisigen Kälte war an der Therme eine Sicherung „rausgeflogen“ und das Wasser floss aus dem Tank nach außen), konnten wir das per Telefon mit unserem Ansprechpartner in wenigen Minuten lösen.
Deshalb unser Fazit: Jederzeit gerne wieder! :)
[wpanchor id=»disclaimerdogliner»]Alle Informationen zum Dog-Liner findet ihr hier: 4pfoten-mobile.de
Und falls ihr mit eurem Vierbeiner in andere Länder verreisen möchtet, haben wir hier ein paar Tipps fürs Campen mit Hund in Spanien und Griechenland zusammengestellt – weitere Ziele folgen! :-)
Disclaimer: Die Firma 4pfoten-mobile GmbH hat uns den Dog-Liner für einen Zeitraum von 12 Tagen unentgeltlich zur Verfügung gestellt, für die Reisekosten (Camping- und Stellplätze, Kraftstoff, etc.) sind wir selbst aufgekommen. Inhaltlich standen uns die Ansprechpartner für technische Rückfragen zur Verfügung, auf die redaktionelle Ausgestaltung und unsere Testergebnisse konnten sie keinen Einfluss nehmen.
Fotos: (c) CamperStyle

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
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